Corona als Accelerator…..
So liest man in den letzten Tagen immer wieder. Zu Recht! Wie mein Kollege Nicolas Huelsmann schrieb, ist Corona (bzw. COVID-19) der Beschleuniger für die digitale Transformation von Arbeitsplätzen (https://gravning.de/unternehmen-koennen-wenn-sie-wollen-muessen-covid-19-als-accelerator-zur-transformation-von-future-workplaces/). Man muss sich nur einmal im engsten Umfeld umschauen; die 2006er Jugend der Uhlenhorst-Adler wird per Zoom trainiert, wir bei Gravning haben innerhalb weniger Tage Teams und JIRA ausgerollt und das Feierabend-Bier gibt es virtuell per Webex und Skype.
Die Evangelisten für Kartenzahlung überbieten sich u.a. bei Twitter mit den neuesten Berichten über Kartenakzeptanz bei (ehemaligen) „Ignoranten“; es ist auch nicht sonderlich schwierig zu erkennen, dass „Bargeldlos“ und „Kontaktlos“ die Gebote der Stunde sind und endlich den erforderlichen Rückenwind (und die erforderlichen neuen Akzeptanzstellen) bekommen haben; „dank“ Corona.
Beide Entwicklungen zeigen, dass Menschen in der Lage sind, schnell auf neue Situationen zu reagieren. Arbeitnehmer und die Wirtschaft zeigen, dass sie „da sind“ wenn es darauf ankommt. Ich bin überzeugt, dass die o.g. Trends andauernd sein werden; zwar wird Bargeld nach der Krise und mit dem Ende von Berührungsängsten wieder wichtiger, aber die Akzeptanzstellen zeitgemäßer Zahlungsmethoden werden nicht weniger werden. Viele Unternehmen werden bei einer Betrachtung der Erfahrungen aus der Corona-Zeit die Vorteile dezentraler und flexibler Arbeit erkennen und diese in Bereichen, in denen diese Arbeit Sinn macht, nicht nur akzeptieren, sondern auch fördern. Am Ende bedeutet Home-Office (oder besser Mobile Office) für Unternehmen einen reduzierten Bedarf an Schreibtischen, Büros, Gebäuden, Flächen… Und steigert die Attraktivität als Arbeitgeber. Allerdings wird das echte Miteinander in Gesprächen und Workshops immer wichtig sein.
So tiefgreifend Corona das tägliche Leben und die wirtschaftliche Tätigkeit beeinflusst so massiv ist auch der hiermit einhergehende Change(–Bedarf), und dieser macht nicht bei „Bargeldlos“ und „Home-Office“ Halt. Als spontane Reaktion auf die Pandemie werden Sofortmaßnahmen initiiert, die länger andauern als man sich derzeit vorstellen kann. Es werden sich Entwicklungen, über die schon seit langem gesprochen wird, deutlich beschleunigen und sich schneller durchsetzen als es ohne Corona der Fall gewesen wäre.
Welche nachhaltigen Entwicklungen im Banking erfahren einen „Corona-Boost“? Meine aktuelle TOP10 in nicht priorisierter Reihenfolge:
- Zunahme der Akzeptanzstellen und Rückgang der Bargeld-Quote am POS
- Zunehmende Dezentralisierung und Flexibilisierung der Arbeit
- Fokussierung auf digitale und cloud-basierte Kommunikations- und Kollaborationstools und damit einhergehend ein Aufbrechen bisheriger Denkmuster im Bereich IT-Security und Bankenaufsicht
- Deutliche Steigerung der Online/Mobile Banking Nutzungsquote (erst einmal bei allen Banken; ob nachhaltig die Challenger profitieren wird sich zeigen)
- Massive Beschleunigung des Abbaus der Bankfilialen (während der Corona-Krise haben die Kunden gemerkt, dass Banking auch ohne Filiale gut funktioniert)
- Konsolidierung im Bankensektor (bedingt durch Ausfälle von Kunden werden viele kleiner Institute bei größeren unterschlüpfen müssen)
- Prozessautomatisierung (als Enabler für Prozesse mit Beteiligten an mindestens drei physisch getrennten Orten – Kunde, Marktmitarbeiter, Marktfolgemitarbeiter)
- Alle Banking Angebote werden online und mobil verfügbar sein; auch bislang als zu komplex angesehen Produkte (Vermögensverwaltung, Spezialfinanzierung) etc.
- Factoring als kurzfristige Finanzierungsmöglichkeit oder Liquiditätsoptimierung wird zu einem Standardangebot vieler Banken und nicht mehr nur Spezialanbietern überlassen
- Die Kooperation zwischen Fintechs und Banken wird für beide Seiten essentiell.
To be continued ….. Welche Trends in Banking & Finance seht Ihr / sehen Sie, die durch Corona eine ungeahnte Beschleunigung erfahren (werden)?
Ich freue mich auf ein Feedback!
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