Herausforderung Bezahlen auf Reisen

Wenn jemand eine Reise antritt, dann gibt es Dinge, an die er vor und während dieser Reise denken muss. Habe ich meinen Pass dabei? Brauche ich ein Visum? Welche Unterkunft buche ich mir und wie bezahle ich diese? Die Frage nach dem Bezahlen ist in vielen Länder der Nah- und Mittelstrecke recht einfach beantwortet, da der gemeinsame Euro-Raum speziell für das Reisen große Vorteile mit sich bringt. Ob die Vorliebe zum Bargeld oder doch die Kreditkartenzahlung in den unterschiedlichen Euro-Ländern nun ausgeprägter ist oder nicht, kommt auf unterschiedliche Anforderungen im lokalen Handling mit den entsprechenden Zahlungen an. Doch wie sieht es in Ländern aus, die sich geografisch auf einem anderen Kontinent befinden, sich somit in einem anderen (Bezahl)-Kulturkreis befinden und die Grundvoraussetzungen gänzlich andere sind? Unser heutiger Blick fällt daher auf den nordamerikanischen Kontinent und hier im Speziellen auf Mexiko, um die dortigen Zahlungsmethoden etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:

Bezahlen in Mexiko – Cuánto cuesta amigo?

In Mexiko leben ca. 130 Mio Menschen und das Land ist fast 6 mal so groß wie Deutschland. Laut Statista hat Mexico ein pro Kopf BIP von 9.862 USD (Deutschland 46.470 USD) und mehr als die Hälfte der Menschen leben in Armut. Ein Land mit den genannten Voraussetzungen hat seine eigenen Gesetzte und Anforderungen an Bezahlvorgänge, die sich deutlich vom deutschen Bezahlverhalten unterscheiden.

Um dieses zu verdeutlichen, fangen wir bei den offensichtlichen und selbst erlebten Beobachtungen an:

 

  • Leergeräumte ATMs
  • Lange Schlangen vor den Banken
  • Hohe Präsenz internationaler Bankenplayer (hier vor allem BBVA, Citibank, Scotiabank, HSBC, Santander), die den Bankenmarkt dominieren
  • Das Durchschnittsalter der Einwohner liegt in Mexiko bei unter 30 und ist damit sehr niedrig. Im Vergleich hierzu liegt das Durchschnittsalter in Deutschland bei ca. 45 Jahren.
  • Der starke Einfluss des Nachbarn USA ist überall ersichtlich
  • Gebuchte Unterkünfte über booking.com müssen häufig bei Anreise bar bezahlt werden
  • Waren, Lebensmittel und viele weitere Produkte werden häufig auf Märkten bzw. am Straßenrand verkauft

Only cash, Gringo

In der Praxis bedeutet vor allem Punkt 7, dass ein Großteil des Warenhandels, wie Einkäufe und weitere Dinge des täglichen Lebens, über kleine landwirtschaftliche Betriebe (meist Familien mit einem Gemüsegarten oder Hühnern) vertrieben wird. Hier wird alles über Bargeld geregelt, weil es sich häufig um Kleinstbeträge handelt und die Abwicklungskosten einfach zu hoch sind – womit wir wieder bei den leeren Geldautomaten wären. Als Urlauber oder Reisender kann der Gang zum ATM zu einer gewissen Frustration führen. Lange Schlangen sorgen häufig dafür, dass manche ATMs schneller „leer“ sind als einem lieb ist und die Suche nach einer Alternative beginnt. Spätestens nach dem dritten leeren ATM nervt die Suche und kostet viel Zeit und Nerven. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollte jede Chance auf Bargeld wahrgenommen werden. In dringenden Fällen kann eine Wechselstube (und davon gibt es ausreichend) Abhilfe schaffen. Hier freut man sich über den Wechsel von Euro/USD Scheinen. Außerdem nehmen viele Shops auch USD zu einem selbst bestimmten Wechselkurs an, was folglich daher nur in Notfällen in Betracht gezogen werden sollte.

Stichpunkt Wechselkurs: Egal ob Wechselstube oder Kreditkarten-Abhebung – der Kurs, zu dem der Euro gewechselt wird, ist überall sehr schlecht. 10 % Wechselkursmarge (mit unterschiedlichen Kreditkarten und sowohl bei lokalen als auch internationalen Banken getestet) ist, der Preis, den man für die Konvertierung fast immer bezahlen muss. Außerdem schwankt der Kurs des mexikanischen Pesos relativ stark, was es teilweise ein wenig unübersichtlich machen kann. Als Weltreisender kann ich an dieser Stelle auf die immense Wichtigkeit einer guten Reisekreditkarte hinweisen. Die gängigen Kreditkartenanbieter bzw. die ausgebenden Institute sowie die ATM-Betreiber/POS-Betreiber werden meistens eine Gebühr beim Abheben und einen prozentualen Betrag je Zahlung verlangen. Daneben geben sie ihren eigenen Wechselkurs vor, welcher, bei einer Währung wie dem Peso, zuweilen unverhältnismäßig hoch sein wird. Eine Kreditkarte, die zum Interbanken-Kurs wechselt, ist hier eine super Option, um dies zu umgehen. Viele Optionen gibt es hierfür jedoch nicht am Markt.

Tarjeta de crédito – si claro

Brauche ich meine Kreditkarte also lediglich zum Geldabheben in Mexiko? Die Antwort ist zum Glück nein. Der starke Einfluss der USA, die bekanntermaßen eine hohe Affinität für Kreditkarten hat, und die Präsenz der vielen internationalen Banken sowie die entsprechenden Anforderungen des Tourismus ermöglichen es an immer mehr Orten mit Kreditkarte zu bezahlen. Restaurants, Cafes und Co-Working Spaces, an denen sich neben vielen einheimischen Digital Natives auch internationale Digitale Nomaden tummeln, haben die Entwicklung angetrieben. Das Unternehmen Clip, welches mit SumUp in Europa vergleichbar ist, bietet seit kurzem viele neue und sehr gute Optionen für Kreditkartenzahlungen an, welche von mexikanischen Unternehmen gerne angenommen werden. Die vielen Künstler, Manufakturen und weitere, häufig durch den Tourismus getriebene Branchen, sind sich bewusst, dass es ohne Kreditkartenzahlung bei gleichzeitig leeren ATMs natürlich schwierig wird, Einnahmen zu generieren. Man möchte es dem Kunden hier einerseits bequem machen (ein Teppichkauf im mexikanischen Sierra Norte Gebirge war genauso möglich wie der Kauf einer schönen Flasche Mezcal auf einer abgelegenen Mezcal Farm), andererseits natürlich mögliche Chancen eines Verkaufs nicht durch die mangelnde Möglichkeit der Bezahlart blockieren. Wie ist also nun das Bezahlen in Mexiko? An Bargeld wird niemand vorbeikommen, es sei denn man verbringt seinen Urlaub ausschließlich in großen Hotels. Straßenhändler und Marktstände werden weiter ausschließlich Cash akzeptieren. Die Kreditkartenzahlungen sind jedoch auf dem Vormarsch, letztendlich aber nur bei höherpreisigen Gütern oder in touristischen Gebieten verfügbar.

Muchas gracias chicas y chicos

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