Hamburg, das Tor zur Welt, ist als Hafenstadt stets offen für den Ruf der Fremde und für Hoffnungen auf das Abenteuer des Neuen. Während technologische Innovationen rasante Fortschritte machen, brauchen Gesellschaft und bestehende Geschäftsmodelle oft länger, um sich an neue Bedingungen anzupassen. 

In diesem Kontext fragt sich die Hamburger Handelskammer in ihrem Zielbild Hamburg 2040, wie und wovon wir künftig in der Hansestadt leben wollen. Auch der Hamburger Senat hat sich mit dem Jahr 2040 beschäftigt und mit dem Hafenentwicklungsplan 2040 einen Fokus auf die erforderliche Entwicklung des Hamburger Hafens gelegt, um die nationale und internationale Bedeutung des Hafens zu sichern.

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Die Handelskammer sieht mit dem Zukunftsplan Hafen diesen ebenfalls als essenziellen Bestandteil ihrer Strategie Hamburg 2040. Eine weitere Schlüsselindustrie Hamburgs sind Payments, also der Zahlungsverkehr. Hier sind eine Vielzahl an Banken ansässig oder tätig, außerdem zeichnet sich der Standort durch paymentnahe Fintechs, Payment-Dienstleister und spezialisierte Beratungsunternehmen aus. Daher ist es vielversprechend, die Zukunft von Hafen und Zahlungsverkehr gemeinsam zu betrachten:  Wie entwickeln sich die beiden Branchen weiter und wie können sie zusammenwachsen? 

Hafenwirtschaft und Seefahrt sind bereits eng miteinander verbunden. Doch der aktuelle Zahlungsverkehr ist geprägt von Medienbrüchen, manuellen Prozessen, teilweise hohen Kosten und konkurrierenden Interessen. Wesentliche Aspekte wie Benutzer-freundlichkeit, Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit werden oft vernachlässigt – dabei sind sie entscheidend für die erforderliche Transformation des Hamburger Hafens und den Wettbewerb mit anderen Häfen. 

Wie könnte daher eine Vision „Hamburg Port Payments 2040“ aussehen? Besonders im Fokus stehen hierbei die Bereiche Trade Finance, Crew Payments, Bargeldlosigkeit, Machine-to-Machine-(M2M-)Payments sowie Nachhaltigkeit. 

Trade Finance

Im internationalen Warenverkehr, insbesondere bei hochpreisigen Gütern, sind die beiderseitigen Ansprüche auf Bezahlung bei Lieferung und Sicherstellung der ordnungsgemäßen Übergabe essenziell – da braucht es mehr als den Handschlag zwischen hanseatischen Kaufleuten. Der dokumentäre Zahlungsverkehr über Akkreditiv und Dokumenten-Inkasso spielt hier nach wie vor eine wichtige Rolle. Ziel ist es, analoge Prozesse zu digitalisieren: digital signierte Frachtdokumente als Nachweis der Leistungserbringung, automatisierte Hold-and-Release-Zahlungsprozesse und eine revisionssichere Dokumentation können die Abwicklung internationaler Lieferketten transparenter und sicherer gestalten. Der Hamburger Hafen könnte hier gemeinsam mit den in Hamburg ansässigen Banken, Reedereien und Import-Export-Unternehmen ein Pilotprojekt mit globaler Strahlkraft initiieren. 

Crew Payments

Die Schifffahrt operiert vorwiegend in US-Dollar, und das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben. Für die Crew, die ihre Heuer in Dollar erhält, ist eine einfache Handhabung entscheidend. Hamburg sollte die Akzeptanz von Fremdwährungen so einfach wie möglich gestalten – etwa durch Echtzeit-Umrechnung bei Zahlungen und Unterstützung der Kaufleute bei der Auszeichnung und Warenwirtschaft in mehreren Währungen in Echtzeit.  

Bargeldlogistik

Bargeld bleibt in Deutschland ebenso wie in der Seefahrt ein bedeutendes Zahlungsmittel. Die Gehälter gibt es häufig in bar, gleiches gilt für viele Dienstleistungen, die es auf dem Schiff zu begleichen gilt. Für die Banken der Reedereien ist die Bargeldversorgung ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kundenbeziehung, isoliert betrachtet jedoch für alle Banken ein Kostentreiber. Ein Shared Service Center Cash“ im Hamburger Hafen, das von ansässigen Banken betrieben wird, könnte hier Abhilfe schaffen. Dies würde die Bargeldlogistik effizienter und kostengünstiger machen und dem Hafen einen Standortvorteil sichern! 

Machine-to-Machine-Payments

In der maritimen Logistik sollte auch der Zahlungsverkehr digitalisiert werden – Landstromversorgung, Liegegebühren und Kraftstoffversorgung sind nur einige Beispiele, wo aktuell vielfach Bares fließt. In Zeiten digitalisierter Prozesse, Smart Grids und direkter Kommunikation von Technologien untereinander lassen sich Zahlungsprozesse ebenfalls automatisiert durchführen. Durch M2M-Payments können etwa Verbräuche direkt in Rechnung gestellt und zwischen Reedereien und Hafen abgerechnet werden. Zur Authentifizierung dienen eindeutige digitalisierte Schiffskennungen, Smart-Meter, klare digitale Regelwerke zur Abrechnung und ein limitierter zweckgebundener Zugriff auf Zahlkonten, um optimierte Payments abwickeln zu können. 

Nachhaltigkeit

Losgelöst von EU-Taxonomie und Reportingstandards ist nachhaltiges Wirtschaften überlebenswichtig. Im Hinblick auf den Hamburger Hafen bedeutet dies, dass für die anlaufenden und am Kai liegenden Schiffe Anreize geschaffen werden müssen, den Hafenaufenthalt umweltverträglicher zu gestalten. So können nachhaltige Services bevorzugt werden, etwa über Rabatte für Liegegebühren bei der Nutzung von Landstrom. Diese Maßnahmen müssten direkt in die Zahlungsprozesse integriert werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Diese fünf Beispiele zeigen, wie der Hamburger Hafen im Bereich Payments in Zukunft gestaltet werden kann. Die Anforderungen an Zahlungsprozesse sind vielfältig und betreffen weit mehr als nur den Warentransport: Parkgebühren, öffentlicher Nahverkehr, Besuchertickets und Ladesäulen sind weitere Felder, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen. 

Der Standortfaktor Payments wird für die Vision „Hamburg(er Hafen) 2040“ entscheidend sein. Bei der Transformation des Hafens dürfen Zahlungsprozesse nicht vergessen werden in den strategischen Betrachtungen, Konzepten und der Umsetzung der Transformation. Eine smarte Hafenfläche, Ansiedelungen und Logistikinnovationen sind großartig und wichtig. Aber zur Nutzung gehört immer auch, für etwas zu zahlen bzw. bezahlt zu werden.

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