Lange haben wir auf eine europäische Initiative im Bezahlumfeld gewartet. Eine Initiative mit hoher und grenzüberschreitender Marktakzeptanz, die damit das Potential hat, sich durchzusetzen in einem Markt, der immer mehr dominiert wird von den großen amerikanischen Card Schemes. Der Markt, der bis heute noch erzittert, seit erste BIG TECHS (Apple, Google etc.) sich in den Payment Markt reindrängten. Genau dieser Markt wird zudem von zahlreichen lokalen Platzhirschen, wie Girocard, iDEAL oder Carte Bancaire geprägt, die kostengünstige und technisch ausgereifte Lösungen bieten.
Währenddessen sind lokale Lösungen mit mehr oder weniger europäischen Ambitionen auch erfolglos geblieben: paydirekt ist gescheitert, die Onlinefähigkeit der Girocard lässt nach wie vor auf sich warten.
Der Digitale Euro, die große CBDC (Central Bank Digital Currency), ist aktuell noch nicht über einige Piloten und eine Ausschreibung zur Umsetzung hinausgekommen.

Wobei dem EURO hier auch etwas das Konzept fehlt, wie er verbrauchernah eingesetzt werden kann und welches Bedürfnis am Markt er eigentlich befriedigen soll. Während viele andere CBDC auf Privatkunden setzen, folgt der Digitale Euro diesem Ansatz, noch etwas mit Ecken und Kanten und Einschränkungen.
Es ist also noch Platz für eine Alternative.
Ein kleiner geschichtlicher Exkurs
Einige haben sich schon versucht an fortschrittlichen europäischen Lösungen. Beispielsweise:
Es war einmal die Eurocard, gegründet in den 1960er Jahren, die aber schon vor allen Digitalisierungs- und Online-Wellen mit Mastercard fusionierte. Es gab auch schon einmal eine VISA Europe, in den frühen 2000er Jahren aus der Taufe gehoben, aber auch diese wurde früh nach Amerika verkauft. Yapital von Otto mit einer Lebensdauer von 2011 bis 2016. Ein Versuch mehrerer Banken mit Monnet hat auch nicht gezündet.
Dann erfolgte die Gründung von EPI 2020 mit der Grundidee, ein vollwertiges europäisches Card Scheme aufzubauen. Schnell folgten die Ernüchterung und eine Neuausrichtung. Folge dieser Neuausrichtung ist nun: Wero
Wero
Wero ist das neue Zauberwort. Ein Kunstwort wie es aktuell üblich ist. Zusammengesetzt aus
„We“ & „EURO“ ergibt das Wero.
We für Wir, unser Zahlungsmittel, das Produkt unserer Wahl für den EURO.
Der Name Wero ist in Deutschland zudem in Fachkreisen bekannt für ein Unternehmen, das Hygieneprodukte vertreibt. Immerhin ein Anfang für Wero. Aber ist Payment nicht mehr als nur ein Hygiene Faktor?
Was will Wero genau?
„Changing the way Europe pays“ ist der aktuelle Slogan.
Und das will Wero auch.
Wero ist in erster Linie eine Wallet-Lösung, die als Standalone Wero-Wallet und als in die Mobile App eurer Bank genutzt werden kann. Das bedeutet Wero ist Konten basiert, hat also immer ein Basiskonto über das im Nachgang das Settlement läuft. Ganz transparent und nachvollziehbar. Grundlage des Geldflusses ist das „4-Corner Payment Model“ mit dem Kunden, dem Verkäufer und den PSP (Payment Service Providern der beiden Parteien).
Peer-to-Peer Zahlungen sind bereits für Frankreich, Belgien und Deutschland großflächig ausgerollt. Wero Pro läuft gerade langsam an. E-Commerce, POS und VAS stehen auf der Agenda und sollen auf den Markt kommen. Die E-Commerce-Lösung soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 ausgerollt werden, das Zieldatum für eine POS-Lösung ist derzeit auf Ende 2026 terminiert
Zum Vergleich, das ist noch lange bevor, für den Digitalen Euro, auch nur absehbar ist, wann er zum Einsatz kommen wird.
Das sind klare Ziele und eine Zeitschiene die überschaubar ist. Damit will und kann WERO ein einheitliches, sicheres und souveränes Bezahlsystem in Europa etablieren.
Exkurs:
Costumer Journey und Wero-PRO. Nach Übereinkunft der beiden Parteien, beispielsweise Kunde und Verkäufer wählt der Kunde Wero als Bezahlverfahren aus. Den QR-Code scannt der Kunde mit der App über auf der Wero läuft. Mit einem Swipe wird die Zahlung bestätigt, das Mobiltelefon führt die starke Kundenauthentifizierung über z.B. die Face ID aus und schon wird die Zahlung bestätigt.
Nutzt der Verkäufer nun Wero-PRO hat er zusätzlichen Funktionen, die im gewerblichen Umfeld nützlich sind. Er kann seine bisherigen Bargeldzahlungen digital abzuwickeln. Ohne die Anschaffung eines separaten Gerätes. Die Abwicklung erfolgt kontenbasiert über ein Privat- oder Geschäftskonto. Der Verkäufer könnte noch weitere Funktionen wie PRO Label, Vergabe einer Referenznummer, Transaktionsbeleg, Automatische Zahlungserinnerung, Abrechnungsübersicht am Ende des Monats nutzen.
Und woher kommt Wero eigentlich?
Wero ist kein mutiertes Produkt, das aus einem bestehenden lokalen System gebaut wurde. Vielmehr wurde es auf der „grünen Wiese“ gebaut, komplett neu und mit einem eigenen Ansatz.
Das ist aus zwei Gründen wichtig:
Die Technologie, die hinter Wero steht, ist damit auch unabhängig und neu.
Es gibt keinen Stallgeruch und damit ist Wero nicht belastet durch einen Player, der bereits Produkte auf dem Markt platziert hat.
Darum ist Wero aus unserer Sicht relevant
Drei Punkte sind für uns hierbei entscheidend:
Digitale Unabhängigkeit: Wero reduziert die Abhängigkeit Europas von außereuropäischen Zahlungsanbietern wie Visa, Mastercard, PayPal oder Apple Pay.
Wirtschaftliche Stärkung: Ein starkes, europäisch getragenes Zahlungssystem stärkt die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.
Sicherheit & Datenschutz: Wero folgt EU-Regeln und bietet damit höchste Standards für Sicherheit und Privatsphäre.
Die Grundideen sind richtig und wichtig – doch die Umsetzung muss konsequent nutzerzentriert und praxisnah erfolgen.
Wero auf dem Weg – aber wohin genau?
Erstmal in die richtige Richtung.
Eine Lösung, die nicht nur in den Markt eintritt, sondern sich langfristig und mit signifikantem Wachstum behaupten will, braucht
- Eine Agenda
- Ein Ziel
- Eine weitreichende Akzeptanz für Verbraucher am Markt
- Eine Bekanntheit beim Verbraucher
- Eine sehr geschmeidige Abwicklung, seamless und ohne viele Knöpfe die ein Anwender drücken muss
Nicht alles kann Wero aktuell bereits, aber die Grundsteine sind in allen Punkten gelegt.
Was ist bis zum Ziel noch zu tun?
Wero muss es besser machen als Paydirekt und Girocard.
Wero muss online und offlinefähig sein, leicht aufzuladen und leicht mit NFC/Bluetooth/QR Code in die digitale Welt einzubinden. Egal ob Smartphone, Wearable oder auch klassisch über App oder den Browser.
Dafür muss Wero/EPI eng mit dem Markt verzahnt sein:
Eine enge Zusammenarbeit mit Händlern und Banken: Die Akzeptanz im Markt hängt entscheidend davon ab, wie gut WERO die Bedürfnisse von Handel und Finanzwirtschaft versteht und integriert.
Integration statt Fragmentierung: WERO darf nicht als Insellösung neben bestehenden Angeboten stehen, sondern muss sich nahtlos in Bank- und Payment-Prozesse einfügen.
Offenheit für Weiterentwicklung: Die digitale Zahlungswelt entwickelt sich schnell. WERO muss von Anfang an modular, offen und skalierbar sein.
Kostengünstig sein: Kosten sind, gerade im Geschäft mit Mikrozahlungen DER wichtige Faktor für Händler. Aber auch wenn es um größere Beträge geht, sind wenige Prozentpunkte mehr oder weniger starke Argumente.
Für das Ziel muss Wero/EPI dicht am Verbraucher sein:
Eine einfache Nutzung bieten: Der Bezahlprozess muss intuitiv, schnell und reibungslos funktionieren – sowohl online als auch im stationären Handel.
Klarheit auf dem Konto liefern: Nutzerinnen und Nutzer müssen jede WERO-Zahlung klar nachvollziehen können. Transparenz und Verständlichkeit der Buchungen sind ein Muss.
Vertrauen schaffen: Nur wenn WERO für die Endnutzer*innen genauso bequem und vertrauenswürdig ist wie bestehende Lösungen, kann es sich durchsetzen.
Wie finden wir Wero?
WERO ist für Europa eventuell die letzte Chance, ein strategisch wichtiges Produkt für Europas digitale Zukunft selbst zu erschaffen. Erfolg kommt nur mit harter Arbeit am Markt und in enger Zusammenarbeit mit den Marktteilnehmern.
Wir denken, dass WERO den Markt nachhaltig durchdringen wird. WERO wird nicht von heute auf morgen den Markt umkrempeln und alte Player verdrängen.
WERO wird nachhaltig und stetig wachsen. Dazu ist es nötig, dass Produkte auf den Markt kommen, mit denen WERO konkurrenzfähig ist und mehr als das Standards setzen kann. Wir glauben, dass WERO dazu im Stande ist und Schritt für Schritt attraktiver wird.
Wero wird sich mit dem Digitalen Euro nicht anlegen, Wero wird mit ihm wachsen, ihn eventuell durch die Hintertür unterstützen, weil Wero schon am Markt ist, wenn der NEUE, der EURO, erst an die Tür klopft und um Akzeptanz ringt.
Wir verfolgen die Entwicklung von Wero weiterhin aufmerksam – im Interesse unserer Kunden aus Handel und Banken.

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