Neuseeland stand schon lange auf meiner Bucket List und diesen Herbst war es dann so weit. Nach 3,5 Jahren Corona Pause mein erster Interkontinental-Flug – und dann direkt für schlanke 28 Stunden.
Was soll ich sagen: es hat sich gelohnt. Landschaftlich, zwischenmenschlich und vom Unterhaltungswert wurden alle meine Erwartungen erfüllt und übertroffen. Überraschend und erfreulich fielen die Lebenshaltungskosten aus.
Unterkünfte, Mietwagen, Bar- und Restaurantbesuche, bei allem hatte ich eher mit US-amerikanischen bzw. skandinavischen Preis-Niveaus gerechnet und fand mich preislich deutlich darunter ein. Dass dazu noch überall mit Karte bezahlt werden kann, versteht sich außerhalb Deutschlands ja ohnehin von selbst.
Etwas stach dann aber doch ins Auge des Payment Nerds:
Die Sache mit den Payment-Kosten
Transaktionsgebühren waren ein ständiger Begleiter – und damit sind noch nicht die Fremdwährungsgebühren auf der Kreditkarten-Abrechnung gemeint. Anfangs dachte ich, der neuseeländische Dialekt spielt mir einfach nur einen Streich:
2% Sir Charles Gebühren?
Muss das Commonwealth nun seinen Beitrag zu den Kosten der diesjährigen Krönungszeremonie leisten? Das wäre zwar nicht weniger abenteuerlich als die Herleitung für so manche Card Scheme Fees, die in den letzten Jahren erhoben wurden. Es stellte sich dann aber schnell als phonetischer Irrtum heraus.
Surcharge statt Sir Charles
Kein britischer Royal verlangte nach einem zusätzlichen Obolus, sondern es wurden in den unterschiedlichsten Konstellationen Transaktionsgebühren an mich als Endkunden weiterbelastet. Oder passend zur Jahreszeit ausgedrückt: Surcharging-Gebühren – der Geist der vergangenen Weihnacht.
Was in der EU seit 2018 im Rahmen der PSD2 für Kartenzahlungen verboten ist, wird in Neuseeland noch in den verschiedensten Formen und Farben zum Einsatz gebracht. Surcharging, wohin das Auge blickt. Die Kriterien, an denen fest gemacht wird, ob eine weitere Belastung von Transaktionsgebühren an den Endkunden erfolgt, sind dabei auf den ersten Blick scheinbar willkürlich gewählt.
Während einige Händler komplett auf die Weitergabe der Gebühren verzichten, stellen andere wahlweise für die Verwendung der Kontaktlos-Funktionalität, den Einsatz von Amex oder aber auch generell für den Einsatz von Kreditkarten zusätzliche Kosten in Rechnung. Die erhobenen Gebühren sind, wieder durch die EU-Brille gesehen, zudem mitunter durchaus ambitioniert und liegen zwischen 1-5 % des Transaktionsvolumens.
Ein Hoch auf die Regulatorik?
Als aufmerksamer Marktbeobachter habe ich das ganze fasziniert wahrgenommen, als Konsument dann doch eher ernüchtert bis pikiert. So oft die Regulierungsversuche aus Brüssel in den letzten Jahren über das Ziel hinausgeschossen sein mögen (man erinnere sich an die unrühmliche Gurkenverordnung), muss man doch auch lobend hervorheben, wenn ein echter Mehrwert für den Kunden geschaffen wurde. Versteckte Kosten für die Kartenzahlung, die am Terminal auf den Einkaufswert noch einmal raufgerechnet werden, so etwas gibt es nicht mehr.
Als Kunde kann ich sagen: darüber bin ich froh. Zeitgleich ist nicht von der Hand zu weisen, dass Paymentkosten weiter vorhanden und so bereits bei der Preiskalkulation der Händler einbezogen werden müssen.
Wie steht ihr dazu? Überwiegt der Kundennutzen des Surcharging-Verbots oder wurde hier zu sehr in die Preisgestaltung der PSPs und Händler eingegriffen?
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